Firelight-NewAge
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 Westwind

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Cika Cruz

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BeitragThema: Westwind   Westwind EmptyFr Aug 02, 2013 8:11 pm

Die Westwind

Der Magier saß auf den Felsen, den Blick auf den Horizont gerichtet. Da war es. Ein Teil in ihm erwartete das Schiff mit Freude und Sehnsucht, das andere weiß um das Ende und trauert wie jedes Jahr. Er steigt vom Felsen ab und geht in den Wald um Kräuter zu sammeln.
Ein Tag verging und bei Sonnenuntergang ging er an den Strand. Wie erwartet wurde gerade in diesem Moment ein leblos wirkender Körper angespült. Der alte Mann erschrak leicht, als er den kleinen Menschen sah. Es war noch ein Kind, übersät mit Verletzungen. Mit Vorsichtigen Bewegungen hebt er den Jungen aus dem Wasser und bringt ihn in sein Haus. Dort legte er ihn auf einen Altar aus Marmor und versorgte seine Wunden.
Fünf ganze Sonnenunter- und Aufgänge bestrahlten sein schlafendes Gesicht. Der Magier saß wachend neben ihm. Plötzlich riss der Junge die Augen auf, blickte in seine Augen und sprach flüstern: "Der weiße Wind weht gen Ost" und viel sofort wieder in den Schlaf zurück. Einem Schlaf, von dem er nie mehr erwachen wird, dachte der alte Mann traurig und wohlwissend, dass er ihn nicht am Leben erhalten darf.
Wie jedes Jahr saß er sich anschließend auf den Felsen auf dem er 5 Tage zuvor saß und dachte über das Rätsel nach. Der weiße Wind weht gen Ost. Er konnte sich keinen Reim daraus machen und nach Stunden der Dunkelheit kam wieder der Tagesanbruch.
Er schickte sich an, in sein Haus zurück zu kehren um den Jungen in sein Grab zu legen und dies mit Blumen zu bestücken. Er stand auf und traute seinen Augen nicht... der Junge lebte!
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Cika Cruz

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BeitragThema: Re: Westwind   Westwind EmptyMi Aug 07, 2013 7:52 am

Arryo

Am Horizont erleuchtet zaghaft ein oranger Schimmer und schleicht sich über den Morgenhimmel, der von Minute zu Minute immer mehr Sterne verschluckt. Vor dem kleinen Stück Sonne, dass über den Erdrand späht, trieb vor einer knappen Woche noch das Frack einer riesigen Galleone.
An die Einsamkeit dieser Insel hatte er sich schon lange gewöhnt, doch liebte er es, die Stimme einer anderen Person zu hören. Es war wie ein Fest für ihn, jenen einen Satz einmal im Jahr zu hören. Nur an eines konnte er sich noch nie gewöhnen: an die vielen Menschen, die deshalb den Tod finden müssen. Auf grausame Weise wird ihr Schiff in die Tiefe gezogen, ohne dass ein Überlebender bleiben darf. Bis auf einer, welcher allerdings nach weiteren fünf Tagen ebenfalls sterben.
Es ist einfach nur traurig. Noch trauriger ist es dieses mal, da ein Junge der Überlebende ist.
Er hatte tiefere und oberflächliche Wunden, die geheilt werden mussten. Die kleinen Schürfwunden sind schon verheilt, die anderen haben bereits große Vorschritte gemacht dank seiner Heilkünste.

Doch was ist mit seinem Geheimnis? 'Der weiße Wind weht gen Ost'. Arryo kann sich an jeglichen Satz erinnern, der ihm gesagt wurde, doch nie wurde etwas von einem weißen Wind erzählt. Manchmal wurden auch Bücher angespült, welchen er wieder zu perfektem Zustand verhalf und in ein Regal in seinem Wohnzimmer stellte. Bücher aller Art waren es - ja sogar Kochbücher!
Was aber den heurigen Satz angeht, so kann er auch keine Verbindung zu ihnen herstellen. Nach der Beerdigung würde er sie noch mal durchblättern.

Der erste Windhauch fuhr sanft über den Felsen am Strand, gleich neben seinem Haus. Dieses war teils ein Baumhaus, zum Teil aber auch in den Felsen eingearbeitet, stand aber auch ab und zu auf den Boden, weshalb es als Haus-'Art' undefinierbar ist.
Es hat zwei Stockwerke und auf dem Dach befindet sich eine Terrasse, kunstvoll überdacht mit Palmenblättern an welchen weiße Blumen wachsen und sich an den Außenwänden des gesamten Hauses entlang schlängeln und die Heimstädte des Zauberers zum leuchten brachten.
Im ersten Stock, den kleineren, befindet sich die Küche und sein Kräuter-Laboratorium, wenn man es so nennen kann. Zum Meer hin ist die Wand offen.
Um in den oberen Stock zu gelangen kann man einer Wendeltreppe hoch steigen, die um den Stamm einer großen Palme in die Höhe wächst. Oder man nimmt die Treppe die in den Felsen gemeißelt wurde, geziert von weißen Kieselsteinen, allen Arten von Muscheln und bunten Blumen, Kerzen und Steinfiguren von Adlern, Pferden, Schiffen, Engeln ...
Im zweiten Stock befindet sich das Wohnzimmer, Schlafzimmer und das Bad. Es ist allgemein um einiges größer als das Erdgeschoss, sodass es von mehreren Säulen aus weißem Stein gehalten werden muss. Das Wohnzimmer ist das Größte von den drei Räumen und bietet Platz für ein Sofa, einem großen Tisch mit stilvollen Stühlen, einem Sessel neben einer Bibliothek, Kasten für die verschiedensten Sachen und noch vieles mehr. Die anderen befinden sich auf der Seite Rückseite des Hauses und sind bescheiden eingerichtet.
Über die Felsentreppe kommt man auch zum Sitzplatz des Magiers. Von dort aus führt eine ähnliche Treppe zur Terrasse hoch, wo der große Tisch stand.
Vieles, beinahe alles, ist aus hellem Holz angefertigt, dass sich morgens und abends in den Spiegel der Sonne verwandelt, so denkt man wenn man die Farbveränderung an ihm beobachtet.

Inzwischen steht die Sonne in ihren vollen Größe knapp über dem Meeresspiegel und es wird Zeit für Arryo, den Jungen in sein Grab zu legen. Mit Hilfe seines Stockes richtet er sich auf und will sein Werk beginnen.
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Gwin Bryant

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BeitragThema: Re: Westwind   Westwind EmptyMi Aug 21, 2013 5:15 pm

Elian

Ein paar flache Atemzüge, das kaum wahrnehmbare flackern der Augenlider, die Hand die sich langsam verkrampfte. Ja, er würde erwachen. Das erste mal seit fünf langen Tagen. Der Junge, der auf dem Altar lag, schlug die Augen auf. Zuerst war der Blick seiner grau-blauen Augen noch verschleiert, doch langsam klärte er sich. Die Verwirrung wahr ihm wie aufs Gesicht geschrieben.

Elian Miura, der einzige Überlebende des Schiffsunglücks. Elian, der überlebende den es nicht geben sollte. Doch er war nicht nur lebendig, er war auch noch wach.
Vorsichtig versuchte der Schiffbrüchige Junge sich aufzurichten. Er zuckte leicht zusammen. Sein Kopf tat weh und in seinen Ohren ertönte ein unangenehmes Quietschen. Leicht schüttelte er den Kopf um es loszuwerden, doch es half nichts. Fragen geisterten durch seinen Kopf. Wie war er hier her gekommen? Wo war er überhaupt? Und was zum Teufel war überhaupt passiert? Forschend ließ er seinen Blick schweifen und ließ seine Füße vom Altar gleiten. Elian bemerkte das er überall wunden und Schrammen hatte, jedoch waren sie allesamt versorgt und schon so gut wie verheilt. Es musste also ein Mensch hier irgendwo sein.
Das rauschen von Wellen die an Felsen brachen drang an seine Ohren. Hier in der nähe gab es also ein Meer. Meer... an irgendetwas erinnerte ihn das... vielleicht daran das er Durst hatte? Nein... es war etwas ganz anderes... aber Durst hatte er wirklich. Also begab er sich auf die Suche nach Wasser. Auf der Terrasse (oder wie man den Ort an dem er sich befand nennen soll ^^) wurde er nicht fündig. Also ab nach draußen!
Der einzige Ausgang den Elian ausmachen konnte war eine Treppe. Verdammt. Wie sollte er in seinem Zustand Treppen steigen können? Seine Gelenke waren steif vom langen liegen und sein Kopf erschwerte es ihm zunehmend auf den Beinen zu bleiben. Der Drang etwas zu trinken wurde immer stärker, also überwand er sich schließlich und wagte den Abstieg.
Gott sei dank fiel er nicht die Stiegen hinunter. Ein Sturz hätte ihm jetzt vielleicht doch noch das Leben geraubt. Langsam aber sicher kam er am Ende der Treppe an. Schnell suchte er sich seinen Weg aus dem Haus heraus.

Die Sonne kletterte langsam über den Horizont und erweckte die ersten Tiere. Das Meer glitzerte traumhaft schön, nur vereinzelte Wolken schlichen am Himmel entlang, der immer heller wurde. Ein paar Vögelchen zwitscherten leise vor sich hin, die Wellen brachen an der Brandung und der Wind säuselte leise sein Lied. Ansonsten war jedoch kein Geräusch zu vernehmen.
Die Stille wurde zerstört von einem Jungen, der tief einatmete. Die kalte, leicht salzige Luft wehte etwas mit sich. Erinnerungen... doch Elian vermochte nicht sich an irgendetwas zu erinnern... Eine Weile stand er da, schaute gen Himmel und dachte nach. Doch da war nichts... keine Erinnerung... nichts. Er schmiss den Gedanken beiseite und versuchte sich wieder auf Wasser zu konzentrieren. Auf einmal sah er etwas. Naja, eigentlich war es ein jemand. Elian kniff die Augen zusammen um besser sehen zu können. Es war ein alter Mann... mit einem Stock... vermutlich eine Gehilfe. Beherzt ging der Junge auf ihn zu, mit der aufrichtigen Absicht ihn höflich um Wasser zu bitten. Doch kaum sah er sein Gesicht wurde ihm schwindlig. Und alles fiel ihm wieder ein. Ein Schiff.... Wasser... überall Wasser... schreiende Männer... sein Vater der über Bord ging... er... Felsen... Holzsplitter... Wasser... Nässe... Wasser in seiner Luge... husten... schreien... weinen... und dann... stille. Ruhige Wellen... ein Strand... ein alter Mann der ihn davon trug.

Alles waren nur Bruchstücke, aber selbst der dümmste Mensch konnte sich daraus etwas zusammenreimen. Und die Geschichte die entstand war grauenvoll. Dieser Mann... er hatte ihn weggetragen! Sicher hatte auch er Elian verarztet! Es war zu viel. All das war zu viel für den Geschwächten Jungen. Im einen Moment hatte er die Augen noch weit aufgerissen, im anderen Sackte er auch schon in sich zusammen. Schwärze umfing Elian Miura, den einzigen überlebenden des Schiffsunglücks.

(OUT: So endlich hast du deinen Post xD Es ist nicht der schönste weil ich das Posten gegen Ende einfach satt hatte... tut mir leid... aber ich hoffe du bist trotzdem zufrieden ^^)
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BeitragThema: Re: Westwind   Westwind EmptyFr Aug 23, 2013 6:46 pm

Arryo

Wie lange sich die zwei in die Augen schauten, ist nicht mehr gewiss. Vielleicht ein-zwei Sekunden, vielleicht auch vier-fünf. Der Alte Mann war verwirrt. Wieso lebte der Junge? Wie kam es dazu? Weswegen überlebte er als einziger von tausenden und abertausenden? Der Junge von vielleicht 12 Jahren, der eigentlich tot sein musste, stand vor ihm und schaute ihm geradewegs in Gesicht.
Es war ein Rätsel führ ihn, von der ersten Sekunde an.
Die Zeit schien stehen geblieben zu sein während keiner der beiden den Blickt senkte. Ein weiterer Windstoß fachte an seinem Rücken vorbei und wehte anschließend dem Jungen die Haare zurück, begleitet von einem intensivem Salzgeruch. Der Augenblick war voller Schicksal, sodass selbst die singfreudigen Vögeln im Wald verstummten.
Dann sank der Junge zusammen und schlug auf dem harten Felsboden auf.

Arryo musste erst verarbeiten, was eben geschehen war und, so komisch es klingen mag, er nahm es gar nicht richtig war, dass der Junge bewusstlos wurde. Den immerhin sollte er es sein - sogar mehr als nur das. Wieso lebte er dann?
Eine Sekunde verstrich, dann befand er sich mit seinen Gedanken wieder fest auf der Insel und eilte zu dem Kind hin. Er kniete sich neben ihn hin, legte ihn auf den Rücken und hob seinen Kopf leicht an. Sein Blick war auf die geschlossenen Augen geblickt, als könnte er nur durch dies erwachen.
Sanft legte er den Kopf wieder nieder und legte seine Handflächen an die Schläfen des Jungen.
Gut. Er wird bald wieder aufwachen. Nichts schlimmes. Ich bring in erstmal ins Haus. Vorsichtig, wie vor 5 Tage, hob er ihn hoch und ging mit achtsamen Schritten ins Wohnzimmer und legte ihn auf das Sofa nieder. Das Sofa ist teils aus Holz. Nur dort wo man saß, lehnte oder den Arm ablegte, war mit weicher Palmenwatte gepolstert. Sollte er in der nächsten Minute aufwachen, hatte er es sicher nicht unbequem.
Bevor der Zauberer sich weiter um den Buben kümmerte, ging er nochmals zurück um seinen Stab zu holen. Anschließend ging er in die Küche. Im Kasten suchte er nach einem weißen Töpfchen mit Lilien-Nektar, schöpfte einen kleinen Löffel davon in ein kleines Glas und mischte dazu noch Kokusnussmilch und einen Tropfen Rosenwasser. Damit und einem nassen Handtuch ging er wieder nach oben.
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BeitragThema: Re: Westwind   Westwind EmptySa Aug 24, 2013 6:13 pm


Elian

Die Ohnmacht war nicht von langer Dauer. Eigentlich ist es gar nicht schlimm das Bewusstsein zu verlieren, nur machen alle Leute immer so einen Wirbel darum. Im Grunde ist ja nur der Kopf bewusstlos (wenn man das so sagen kann), dein Körper denkt immer noch, erinnert sich an alles was passiert ist und spürt auch alles - nur begreift er es nicht.
Für viele ist Ohnmächtig werden ein Zeichen der Schwäche, vor allem bei Jungs. Aber was daran ist schlimm? Zeigte es in diesem Fall nicht einfach was Elian durchgemacht hatte? Sterben ist ja wohl auch kein Zeichen der Schwäche, warum also das Ohnmächtig werden?
Aber solch unwichtigen Fragen juckten Elian überhaupt nicht. Vielmehr interessierte er sich für die Frage wie er nun schon wieder in dieses Haus geraten war. Konnte so ein alter Mann ihn wirklich tragen? Gut, die Strecke war nicht weit, aber er war auch nicht gerade ein Fliegengewicht.

Naja, wie auch immer. Fest stand jedenfalls das er gemütlich auf einem Sofa lag. In seinen Ohren brummte und quietschte es immer noch, sein Kopf tat von dem harten Aufprall weh und ihm war schlecht. Seine Kehle war noch immer ausgetrocknet aber was waren diese Gefühle schon wert? Es war doch eh alles nicht echt! In der kurzen Zeit die Elian gehabt hatte um nachzudenken, war er zu dem Schluss gekommen das alles nur ein Traum war. Es war alles einfach zu irreal. Sein Vater Tod? Konnte nicht sein. Das riesige Schiff untergegangen? Nie und nimmer. Sein ganzes bisheriges Leben vorbei? Wer's glaubt wird Seelig. Okay, in Träumen empfindet man meistens keine Schmerzen und k.o. wird man auch meistens nicht, aber das war halt mal ein ziemlich lebhafter Traum und damit basta.

Er seufzte. Hatte es wirklich Sinn alles zu leugnen? Aber er konnte und wollte es sich nicht eingestehen. Das hier sollte doch ein großes Abenteuer werden, kein Desaster! Seine Augen wurden feucht.
Nein! Er konnte jetzt nicht weinen! Obwohl... wieso eigentlich nicht? Weinen lindert manchmal den Schmerz. Und wem wollte er hier eigentlich etwas vormachen?
In diesem Moment kam jedoch der alte Man zur Tür hinein, mit einem Glas und einem Handtuch in der Hand. Schnell blinzelte Elian die Tränen weg und setzte sich auf. Sogleich überkam ihn der nächste Schwindelanfall, doch der verflog wieder. Nun saß er im Schneidersitz da, die Augen starr auf den Mann ihm gegenüber gerichtet. Schmerz lag in seinem Blick. Schmerz, Trauer und Ernst. Unausgesprochene Fragen. Geduldig wartete er darauf das der Mann das Gespräch anfing. Und er wusste, früher oder später würde er das. Man sah ihm an das er genauso viele Fragen wie der Junge selbst hatte.
Und irgendwoher wusste Elian, das sein ganzes Leben auf diesen Moment hin aufgebaut war. Er wusste das nun irgendetwas passieren würde. Das er etwas bewirkte. Ein leichter Windstoß fuhr durch das Zimmer. Ein Hauch von Schicksal.

(OUT: Hab ich dich irgenwie kontrolliert? Is es oke das Arryo das Gespräch beginnt? Wenn nich kann ich es gerne ändern Smile)
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BeitragThema: Re: Westwind   Westwind EmptyMo Aug 26, 2013 3:29 pm

Arryo

Mit den beiden Sachen in der Hand saß sich der Alte auf dem Sessel neben dem Sofa nieder. „Guten Morgen”, begann er freundlich, „hast du gut geschlafen?” Für weitere Fragen war noch genug Zeit, als besser mit den üblichen Fragen beginnen.
Naja, was war an dieser Frage auf der Insel üblich? Gut, der Magier sagte es manchmal zu den Tieren hier, aber der Junge war dem Tod nah und gerade vorhin ist er an einer ungünstigen Stelle zusammen gebrochen. Vielleicht war die Wahl des Satzes doch nicht die beste.
Mit einem Lächeln im Gesicht hielt er dem Jungen das nasse Handtuch hin. „Für die Stirn”, erklärte er schnell, schwenkte das Glas ein bisschen und stellte es dann auf dem Tisch vor ihm hin. „Das wird dir gut tun”, erklärte er. Der Nektar wird im den Kopfweh nehmen, die Kokusnuss ist hauptsächlich für den Geschmack zuständig hilft aber auch gegen die Schmerzen einiger Wunden und das Rosenwasser beruhigt.Er lehnte sich in seinem Sessel zurück, legte die Hände auf den Bauch und blickte zum Fenster hinaus.
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BeitragThema: Re: Westwind   Westwind EmptyMi Aug 28, 2013 5:40 pm


Elian


Elian musste nicht lange warten, da begann der Alte auch schon zu sprechen. "Hast du gut geschlafen?" seine Stimme war freundlich und hatte etwas beruhigendes an sich. Trotzdem wusste der Junge nicht was er von dem Fremden halten sollte. Und was sollte eigentlich die Frage? Er hatte doch eigentlich gar nicht geschlafen oder? Er war doch eigentlich nur bewusstlos gewesen... Naja, wahrscheinlich hatte er doch geschlafen. Aber wohl nicht sonderlich gut, sonst wäre er vielleicht weniger angeschlagen. Trotzdem beantwortete er die Frage mit einem nicken. Das Handtuch das ihm gereicht wurde nahm er dankbar an. Sein Blick flog kurz zu dem Glas und dann wieder zurück. Sollte er das Getränk annehmen? War auch sicher nichts giftiges darin? Doch der Mann blickte freundlich, nicht hinterhältig oder gemein, also griff der Junge zu dem Glas und nippte daran.
Es schmeckte wunderbar. Er trank noch einen Schluck und bildete sich ein das das Kopfweh schon weniger wurde. Elian trank langsam und als er schließlich das halbe Glas geleert hatte stellte er es wieder ab. Das hämmern seines Schädels ließ nach und seine schmerzenden Glieder entspannten sich etwas.
Nun war Er an der Reihe das Wort zu ergreifen, doch was sollte er zuerst fragen? Es gab so viele Fragen, aber welche war die dringendste? Fast hätte er gefragt ob es noch weitere Überlebende abgesehen von ihm gab, doch, viel ihm im letzten Moment ein, wäre die Antwort wahrscheinlich sehr niederschmetternd. Dann gab es noch zwei weitere Fragen, die eine wo er war und die andere wer der Mann selber war. Die erste konnte warten, die zweite war wichtiger, doch erschien sie etwas unhöflich und ungestüm. Besser wäre es ein Gespräch anzufangen und es nicht so direkt zu fragen. Also entschied er sich für eine simple Frage, genau so eine wie der Alte sie gestellt hatte: "Wie heißen Sie?" sobald er es ausgesprochen hatte schallte er sich auch schon dumm. Erstens hätte er viel höflicher sein müssen und zweitens war auch diese Frage ungestüm und schlecht formuliert. Nun ja, immerhin war die Frage berechtigt und kam dem 'wer sind Sie' schon sehr nahe.

Obwohl so viele Gedanken Elians Kopf herumwuselten, war sein Blick doch undurchschaubar. Nicht einmal die Verwirrung und die Trauer konnte man ihm ansehen. Mit diesem Blick hatte er die Augen des Mannes fixiert. Das einzige was er wohl nicht verstecken konnte war sein Misstrauen. Er wusste nicht wie man so etwas versteckte, denn er empfand es höchst selten. Doch nach diesem Unglück würde das Gefühl ihn wohl öfters begleiten...
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BeitragThema: Re: Westwind   Westwind EmptyDo Aug 29, 2013 5:18 am

Arryo

Nach der Frage des Jungen lachte der alte Mann kurz auf. Ganz kurz und leise, ein Andeuten eines Lachens. Dann schüttelte er den Kopf und blickte wieder zu ihm hinüber. „Ich bezweife, dass dir meine Antwort gefällt oder die ist, die du erwartest”, meinte er. „Ich besitze keinen Name, zumindest keinen, der mir bekannt ist...”
Tatsächlich war es so. Weshalb sollte er sich einen Namen geben? Die Tiere erkannten ihn an seinem Geruch und andere Menschen, lebendig, gab es hier nicht und keiner hat die Insel gesehen, ohne dabei nicht umzukommen. Was dann schlussvolgern lässt, dass ihm auch sonst niemand einen Namen gegeben haben konnte. Doch einn besaß er, da ist er sich sicher.
„Offen gesagt... Ich hatte gehofft...”,begann er und verstummte. Nein, das kann er nicht wissen.
Konnte der Junge seinen Name wissen? Zwar haben sie sich noch nie zuvor gesehen, aber er hat überlebt - unter weiß Gott wie vielen Schiffbrüchgen.
„dass du mir dies sagen könntest”,fügte er hinzu, als wäre der erste Satz nicht einfach in der Luft verklangen.
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BeitragThema: Re: Westwind   Westwind EmptyFr Aug 30, 2013 10:38 am

Elian


Verwirrt sah der Junge den Mann an. Er hatte noch nie einen Menschen ohne Namen kennen gelernt. Es war einfach unmöglich! Selbst wenn seine Mutter sofort nach seiner Geburt gestorben war, hätte sich doch jemand um ihn kümmern und ihm einen Namen geben müssen, sonst hätte er ja wohl nicht überlebt. Und was wenn alle Gestorben waren, er hier ganz allein lebte und seinen Namen einfach vergessen hatte? Aber wie konnte so etwas passieren! So alt sah er nun auch wieder nicht aus!
Aber das komischste war das er hier und jetzt ihn, Elian, fragte ob er seinen Namen kannte. Er hatte den Mann doch noch nie gesehen! Er kannte ihn nicht! Konfus starrte er den Mann einfach nur an. Doch dieser verwirrte Blick ging langsam in einen Nachdenklichen über. Etwas war da. In seinem Kopf. Es schien Gestalt anzunehmen, es war da, doch trotzdem so vernebelt das er es nicht zu sehen vermochte. Konnte es wirklich sein das sich in den tiefsten Abgründen seiner Gedanken der Name des Alten befand?

Elian schüttelte den Kopf und befreite sich so von den Gedanken. Der immer klarer werdende Name verblasste wieder und kehrte in sein Unterbewusstsein zurück. Vielleicht würde der Mann früher oder später wirklich seinen Namen von dem Jungen erfahren, doch dieser Zeitpunkt war noch nicht gekommen.

Die Neugierde des Jungen war nun jedoch erwacht. Wie lange lebte der Mann schon allein? Es musste lange sein, da er seinen Namen vergessen hatte, aber älter als 70 konnte er nicht sein! "Entschuldigen Sie bitte... aber... wie alt sind sie?" Natürlich wusste Elian, als Sohn eines Kaufmanns der stets auf das gute Benehmen achtete, dass diese Frage höchst unhöflich war, doch eigentlich reagierten eh nur Frauen überempfindlich auf dieses Thema und auf Grund dieser umstände konnte man ihm die Frage wohl auch nicht verübeln.
Sein Blick marterte sich wieder in die Augen des Mannes. Diesmal verschloss er seine Miene aber nicht mehr allzu gründlich. Zu dem Misstrauen begab sich jetzt auch unverkennbar Neugierde.
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BeitragThema: Re: Westwind   Westwind EmptyFr Aug 30, 2013 4:42 pm

Arryo

Die Reaktion des Jungen lässt den Mann schmunzeln, nur kurz. Er wollte nicht unhöflich sein. Anders rum war es vielleicht der Fall. In bevölkerten und gehobenen Orten, so wusste er, stellte man zu Beginn eines Gespräches (geschweige denn einer Bekanntschaft) andere, besser gesagt distanziertere Fragen. „Du scheinst wohl nicht besonders die Ettikette zu wahren”, sprach er seine Gedanken laut aus. Naja, im Grunde ist es ihm doch egal. Und nebenbei sind sie ja doch nicht an einem bevölkerten, gehobenen Ort. Sie sind Mutterseelen allein, der Junge stellt einen schiffbrüchigen Invaliden dar und der Mann neben Bauer und Zimmermann auch noch Koch, Zauberer und Hirte da.
„Du stellst fragen, zu denen du keine diskreten Antworten bekommst. Verzeih mir.” Er setzte sich leicht nach vorne Gebeugt auf dem Sessel zu recht und faltete die Hände. „Ich weiß nicht wie alt ich bin. Auch nicht mit welchem Alter und wann ich auf diese Insel gekommen bin”, begann er und hillt erneut inne um seine Schätzung ein letztes Mal abzuwiegen, bevor sie zum ersten Mal jemand mitteilte. „Es fühlt sich an wie millionen Jahre... Doch sorgfälltig Geschätzt mehrere Tausend”, beendete er.
Wie sich in den Ohren des Jungen wohl anhören mag? Der Magier scherte sich nicht darum. Es ist die Wahreheit und spätestens nach einer Woche auf dieser Insel wird er ihm glauben (müssen).
„Nun zu dir, mein Junge. Wie heißt du?” fragte er schließlich
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BeitragThema: Re: Westwind   Westwind EmptySa Aug 31, 2013 3:51 pm

Elian
Ungläubig  stierte Elian den Mann an. Keinen Namen, kein Alter... wollte er ihn verarschen? Auf so etwas konnte er nun wirklich verzichten. Hallo?! Elian hatte gerade seine halbe Familie verloren und war knapp mit seinem Leben davongekommen! Und jetzt wollte ihn so ein alter Mann für dumm verkaufen?! GEHT'S NOCH?!?
Der Alte sah aber nicht so aus als wolle er ihn auf den Arm nehemn. Eigentlich sah er ehrlich, nett und aufgeschlossen aus, mit einem leicht neugierigen Unterton. Elian öffnete den Mund um etwas zu sagen, schloss ihn aber wieder da ihm nichts einfiel.
Dann fiel die Frage auf die er schon gewartet hatte. Nun zu dir mein Junge, wie heißt du?"

Elian sah ihn an. Er blickte dem alten Mann tief in die Augen. Sein Name. Er wollte den Moment herauszögern an dem er ihn nannte, obwohl er selber nicht wusste wieso. Den Namen, der ihm von seiner Mutter gegeben wurde, die nun Meilenweit entfernt war, die er wahrscheinlich nie wieder sah, den Nachnamen, den er von seinem Vater hatte, sein Vater der nun auf dem Grund des Meeres lag und vermutlich von Fischen gefressen wurde. Seinen Namen. Elian Miura. Noch nie war ihm klar gewesen wie wichtig so ein Namen war. Sein Leben war vorbei und er hatte nichts mehr. Seine Kleider waren kaputt und zerfetzt, lange würden sie nicht mehr halten, Schmuck oder andere Sachen die ihn hätten erinnern können was einst gewesen war, waren mit dem Schiff untergegangen... und nun sollte er dieses Vermächtnis mit einem Wildfremden Mann teilen? Das Misstrauen wurde größer, aber gleichzeitig empfand er auch Mitleid mit dem Alten. Er hatte keinen Namen...

Elian schüttelte den Kopf. Das war doch Kindisch! „Mein Name ist Elian. Elian Miura
Er lächelte leicht. Es war ihm zwar schwer gefallen dies Preis zu geben, doch trotzdem fühlte er sich nun erleichtert, ganz so als hätte er dem Mann ein wichtiges Geheimnis anvertraut.
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BeitragThema: Re: Westwind   Westwind EmptySa Aug 31, 2013 7:23 pm

Arryo

Dem Alten schien, dass diese einfachen Fragen dem Jungen bereits etwas zu setzen. Vielleicht waren es auch die Antworten die er bekam. Es zeugt aber bloß von gutem Verstand, nicht gleich alles hin zu nehmen.
Vorerst sollte sich der Junge aber nicht 'überlassten', deshalb...
„Ich glaube du könntest neue Kleider gebrauchen”, meinte er lächelnd und stand auf um in sein Zimmer zu gehen. Da fiehl ihm ein, dass der Jungen um einige Größen kleiner ist. Das sollte den Magier aber nicht daran hindern, dem Jungen ordentliche Kleidung zu geben.
Er holte sich eine Tunika und in etwa die gleichen Sachen wie der Junge sie trug, trug sie ins Wohnzimmer und bat den Jungen, die Tunika an zu ziehen. „Deine Sachen legst du bitte auf den Tisch, neben meinen hier. Ich geh noch etwas holen.”
Und sogleich war er weg, die Treppe hinunter. Natürlich im gemütlichen Schritt.
Unten suchte er ein große, flache Schüssel, eine Vase voll Wasser und eine Vanille Schote. Er wartete ab, bis er sich sicher war, das der Junge sich umgezogen hätte, und ging dann wieder hoch, die Sachen in der Hand.
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BeitragThema: Re: Westwind   Westwind EmptySo Sep 01, 2013 9:24 am


Elian


"Ich glaube du könntest neue Kleider gebrauchen." Der Satz riss Elian aus seinen Gedanken. Langsam sah er an sich hinunter. Es war wirklich alles zerrissen, seine einst sehr teuren und guten Kleider hingen nur noch wie Lumpen an ihm herab. Schade drum. Er wollte dem Zauberer gerade seine Zustimmung geben als er sah, das dieser bereits aus dem Zimmer war. Doch woher wollte der Mann Kleider für Elian nehmen? Dieser war doch viel größer als er! Nun gut, Elian war nicht der kleinste, aber...

Als der Alte zurück kam trug er eine Tunika in den Händen. Elian betrachtete sie skeptisch. Es war nicht gerade Kleidung nach seinem Geschmack, er bevorzugte Hosen und Pullover, doch wenn sie ihm passen würde...
Als der Mann wieder aus dem Zimmer verschwand, zog der Junge sich um. Die alten Kleider legte er, wie gebeten, auf den Tisch, die Tunika streifte er über. Sie passte wirklich gut. Wieder fragte er sich wo der Mann es her hatte.
Er trank den Rest des Getränks aus und sein Blick viel wieder auf seine alten Kleider. Was würde Elians Retter  damit machen? Wegschmeißen? Flicken? Würde Elian sie je wieder sehen? Selbst wenn er sie zurück bekäme würden es nicht mehr die alten sein. Die Hose war ihm nicht wichtig, er hatte sie einfach auf dem Markt erstanden und von seinem eigenen Geld gekauft. Geld... Elian hob die Hose auf und griff in die Hosentaschen. Es waren tatsächlich noch ein paar kleine Münzen darin und noch dazu fand er einen Anhänger in form eines Kreuzes. Es war schlicht und aus Silber und er erinnerte sich daran das er es einst von seinem Vater geschenkt bekommen hatte.
Er nahm das Kreuz und die Münzen aus der Tasche und legte sie neben die Hose auf den Tisch. Dann streifte sein Blick den Pullover. Er wusste nicht woraus er war, nur das seine Mutter ihn gemacht hatte. Es tat ihm weh den Pullover nun einfach so abzulegen. Langsam nahm er ihn in die Hand. Lies den leichten Stoff durch seine Hände gleiten. Dann fasste er einen Entschluss. Anziehen konnte er das Oberteil als solches nicht mehr, also riss er einen Streifen des Stoffes davon ab. Das Werk seiner geliebten Mutter zu zerreißen fiel ihm zwar nicht leicht, aber so würde er immer ein Stückchen davon bei sich Tragen. Er band sich den Stoff-Streifen ums Handgelenk.

Sobald er damit fertig war kam der Mann wieder. Elian beschloss ihn um Ein Täschchen für die Münzen, und ein Band zu bitten, damit er sich das Kreuz umhängen konnte. Zaghaft lächelte er den Mann an, nicht sicher ob er noch mehr verlangen durfte und brachte die Bitte hervor. Dann betrachtete er die Sachen die der Alte mit hinauf gebracht hatte. Was er wohl damit anfangen wollte?
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BeitragThema: Re: Westwind   Westwind EmptySo Sep 01, 2013 1:36 pm

Arryo


Als er wieder oben war, sah, dass der Junge das getan hat und ein bisschen mehr. „Leg den Stofffetzen an deinem Arm wieder zurück,” meinte er und stellte die Schüssel auf dem Tisch ab. In ebendiese legte er die alten Gewänder und neben diese die Neuen. Ja, die Schüssel ist wirklich sehr groß Vorerst ging er nicht auf seine Bitte ein, die war danach an der Reihe. Obwohl nein... Eines konnte er bereits jetzt erledigen. „Das Kreuz legst du bitte auch dazu, auf deine Kleidung hinauf. Ich muss noch etwas holen”, fügte er nur noch murmelnd hinzu und verschwand wiederum in seinem Zimmer. Dort suchte er nach einer einfachen Kette. Nach einer Weile fand er eine. Ein gewöhnliches Band mit einem milchigen,weißen Stein daran. Vielleicht glänzt sein Kreuz dann auch noch...
Mit der Kette in der Hand kam er zurück ins Wohnzimmer...
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BeitragThema: Re: Westwind   Westwind EmptyMi Sep 04, 2013 2:37 pm

Elian


Elian verstand die Welt nicht mehr. Wieso sollte er den Stofffetzen zurücklegen? Am liebsten hätte er dem Mann eine trotzige Antwort gegeben, blieb aber still, da er nicht wollte das der Alte wütend wurde. Einen Moment überlegte er was er tun sollte. Gehorchen, oder einfach nur stehen bleiben? Wie wäre es mit Fragen?
Sein Blick viel auf die Schüssel, wo inzwischen seine Kleider herum schwammen. Was wollte der Mann damit? Langsam fing er das Stoffteilchen von seinem Arm zu nehmen, behielt ihn jedoch die ganze Zeit im Auge. Als der Alte wieder aus dem Zimmer ging ließ er den Stoff ebenfalls in das Wasser gleiten. Und sein Kreuz? Das auch noch? Ihn beschlich der Verdacht das dieser Typ etwas verrückt war, und seine kaputten Kleider waschen wollte. Aber wieso das Kreuz? Es war kaum dreckig, nur ein paar Kratzer waren zu erkennen.
Da er den Pullover nicht mehr hatte war es sein einziges Andenken. Unsicher nahm er auch dieses ab. Eine Erinnerung kam ihm. Er sah sich und seinen Vater am Pier stehen, er war im begriff auf eine lange Reise zu gehen. Er, Elian, wollte ihm etwas schenken damit er ihn nicht vergaß, doch sein Vater drückte ihm das Kuscheltier, das er ihm hochhielt in die Hand. "Behalte es. Ich brauche kein Andenken von dir, denn ich werde immer an dich denken. Wie könnte ich dich je vergessen?" War es nicht genau das? Er würde seine Familie nicht vergessen, auch wenn er keinen Gegenstand mehr hatte der ihn an sie erinnerte.

Doch es war nur ein Geringer Trost. Er musste nachdenken. Musste raus hier, in die frische Luft. Elian hatte Antworten von dem Alten erwartet, nicht noch mehr Fragen. Er musste diese ungelösten Rätsel durchgehen. Musste darüber nachdenken.

Schnell warf er einen Blick zur Tür. Es war nicht viel Zeit vergangen seit der Mann das Zimmer verlassen hatte. Mit den Augen versuchte der Junge einen Weg nach draußen zu finden. Er entdeckte zwei Ausgänge und entschied sich für eine Wendeltreppe. Er eilte hinunter. Wie war er das erste mal aus dem Haus gekommen? Die Frage machte sich in seinem Kopf breit, doch wie auf so vieles konnte er auch auf sie keine Antwort finden.
Nach kürzester Zeit befand er sich in einer Art Küche. Die Wand war zum Meer hin offen. Er ging einfach gerade Wegs hinaus. Ohne irgend einen Plan lief er weiter, einfach weg von dem Haus, weg von dem komischen Mann. Er rannte nicht, er ging nicht schnell, Elian schlenderte eigentlich nur. Als ob er einen ganz normalen Strandspaziergang machen würde. Immerhin wollte er nicht weglaufen. Auch wenn der Mann seltsam war, hatte Elian doch das Gefühl gut bei ihm aufgehoben zu sein. Es war nur... er suchte die Einsamkeit. Für einen kurzen Moment alleine sein zu sein, seine Gedanken zu ordnen und seine Tränen fließen zu lassen.

Nachdem er ein Stückchen gegangen war setzte er sich hin. Einfach in den Sand. Die Sonne war ein wenig höher gestiegen und ein paar Wolken zierten das endlose blau des Himmels.
Da saß Elian, alleine im Sand. Müde, traurig, schwach und wünschte sich nichts sehnlicher als das Geschehene ungeschehen zu machen. Die Zeit zurück zu drehen, oder sie zumindest anzuhalten. Diese Veränderung war zu groß. Er wollte nicht das es passierte. Konnte die Zukunft überhaupt besser sein, als die Vergangenheit?
Tränen füllten seine Augen, er hielt sie nicht zurück. Er wollte nicht das der Alte kam und doch sehnte sich ein kleiner Teil von ihm nach tröstenden Worten, selbst wenn sie gelogenen wären.
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BeitragThema: Re: Westwind   Westwind EmptySa Sep 07, 2013 10:34 am

Arryo

Das er das Wohnzimmer leer vorfinden würde, hatte er sich bereits gedacht. Er war aber davon überzeugt, der Junge würde abwarten und schauen, was er mit den ganzen Sachen vorhatte. Mit kurzen Schritten ging er zum Balkon und sah die kleinen Fußspuren ihm Sand, folgte ihnen mit den Augen und sah noch nicht weg, den Jungen... spazieren. Es Überraschte den Magier, dass er nicht weg lief, sondern einfach nur die Füße zu vertreten schien. Um ihn wollte er sich später kümmern, erstmal waren seine Gewänder an der Reihe.
Wie er darum gebeten hatte, fand er die beiden Sachen gemeinsam mit den Lumpen seiner Kleidung neben der sauberen, ganzen Kleidung in der flachen Schüssel. Zumindest hat er die da gelassen. Dann kann ich alles in ein Mal machen... Nachdem der Alte auch noch seine Kette dazu gelegt hat, nahm er die Vase voll Wasser in die Hand, mit der anderen formte eine kleine Grube und hob sie über die Mitte der Schüssel. Seine Augen schlossen sich und sein Mund formte langsam und lautlose Worte in einer anderen Sprache. Die Vase neigte sich und das Wasser floss langsam auf seine Hand hinab, von es dann in die Schüssel sprang und in Flammen aufloderte. Immer mehr Wasser, immer mehr Flammen.
Zwischen dem Feuer wuchsen dünne Lichter, die ein bisschen seidenen Fäden glichen, und verbanden Hemd mit Hemd, Hose mit Hose und was sonst noch darin lag.
Dann war das Wasser leer und die Flammen erloschen nach 5 Sekunden von wildem tanzen.
Der Magier blickte in die Schüssel und lächelte. Von Lumpen war nichts mehr zu sehen, an beiden Seiten lagen ganze Sachen, die einzigen Unterschiede sind wohl die Farben und die Größen.
Mit der Hand, die gerade noch Flammen ausgesetzt waren und doch unverwundet war, hob er die Kleidung und das Kreuz des Jungen an seinen Körper, und ging mit dem Stoch in der rechten Hand die Stiegen vorsichtig hinab. Ich hätte auch noch ein paar Kräuter dazu geben gesollt. Die Sachen würden dann schön, gut riechen...
Er brauchte eine Weile bis er den Jungen einholte, sitzend im Sand. Die Tränen stießen ihm sofort in die Augen und stimmten ihn traurig. Mit Hilfe seinen Stockes saß er sich neben ihn und zeigte ihm seine Kleidung, "hier. Das gehört dir, mein Junge", lächelte er.
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BeitragThema: Re: Westwind   Westwind EmptySo Sep 08, 2013 11:49 am


Elian


Eian saß da. Er wusste nun selber nicht mehr worüber genau er hatte nachdenken wollen. Es gab nur noch eine Tatsache in seinem Kopf, und auch nachdenken würde nicht helfen um sie ungeschehen zu machen. Es schien alles so weit weg, irreal, irgendwie war die Welt unwirklich, durchsichtig. Was erhoffte er sich vom Leben? Was war der Sinn darin? Wieso stürzte er sich nicht einfach von der nächsten Klippe?
Wieso hatte er denn nur überlebt...? Alle an Bord waren größer, stärker und zäher als der Kaufmannssohn gewesen, wieso also er? Karma... Bestimmung... Schicksal... Was waren das schon für Worte. Zufall und Glück waren wohl eher treffen. Ein Junge mit einem Mann auf einer einsamen Insel... Was war das denn für ein Schicksalsschlag?!
Doch auf solche Fragen ging er nicht ein.
Elian starrte auf den Horizont. Nie mehr... nie mehr würde er das lächeln seines Vaters sehen, nie mehr seine tiefe, beruhigende Stimme hören, nie mehr seinen klugen Sprüchen lauschen. Sein Vater hatte nie angst vor Veränderungen gehabt. Immer hatte er positive Sachen entdeckt, für ihn hatte es immer einen Lichtschein gegeben. Ohne ihn war die Welt einfach dunkler.
Was würde Elians Vater tun wenn er sich in dieser Lage befinden würde? Würde er etwas positives finden? Wahrscheinlich würde er sich freuen das die Insel nicht ganz verlassen war.
Ein Mann... ohne Namen.... ohne alter...

Der Junge zuckte erschrocken als er genau diesen Mann neben sich sah. Er hatte ihn nicht kommen sehen und auch sonst nicht bemerkt, bis er gesprochen hatte. Er sah auf die sauberen und ganzen Kleider die er ihm hinhielt. Alles war wieder heil, und obwohl die Sachen anders und neu aussahen erkannte er die seinen darin.
Mit dem Handrücken wischte er sich die Tränen ab und sah zu dem Mann hoch. Elian versuchte es mit einem Lächeln, doch es gelang ihm nicht gut und machte den gesamten Anblick nur noch trauriger. Er nahm die Sachen an und wandte seinem Blick wieder gen Horizont.
Mein Vater hat immer gesagt: 'Die Zukunft wird bringen was sie bringen mag, und wenn du dich darüber aufregst, wird es nur umso wahrscheinlicher, dass deine Ängste wahr werden...' "
Die Stimme des Jungen war rau und brüchig und er wusste selbst nicht wieso er das gesagt hatte. Einzelne Tränen liefen ihm über die Wangen. Er wartete ab ob der Mann etwas dazu sagen würde. Und während er so dasaß und auf dem Horizont blickte, glaubte er zum ersten mal den Sinn dieses Satzes zu verstehen und die Tröstenden Worte heraus zu hören. Und doch schien die Bedeutung weiter entfernt denn je.
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BeitragThema: Re: Westwind   Westwind EmptyDo Sep 19, 2013 5:39 pm

Arryo

Jetzt wo er die Tränen des Jungen sah, fing er zum ersten Mal darüber nach zu denken, wie es dem Jungen wohl ginge. Er war es immerhin gewohnt, das alle Leute die in sein Leben treten sterben - ausnahmslos und ohne Aussicht auf Begnadigung. Über die Mitmenschen der Seeleute, die allesamt am Meeresboden enden wenn sie Glück haben oder, wenn sie keines haben, im Magen eines Fisches landen, machte er sich nicht all zu oft Gedanken. Er war sich sicher, dass es für die Menschen heute, für alles und jeden Ersatz gebe. In den seltensten Fällen erwartete er sich ewige Trauer.
Aber der Junge hat überlebt. Als erster und einziger, von allen Schiffbrüchigen vor ihm und jenen, die auf seinem Schiff waren. Nur ein ungesunder Hausverstand würde meinen lassen, dass er als blinder Passagier an Bord war. Naja... So ungesund müsste er nicht sein... Er schloss es einfach aus.
Wahrscheinlich war er mit einem Verwandten oder guten Bekannten unterwegs.

Als er von seinem Vater sprach, war er sich seiner Vermutung sicher. Anfangs schaute er den Jungen an, dann folgte er dessen Blick und dachte über das Zitat nach. Es sprach Wahrheit.
"Die Zukunft hat unendlich viele Wege. Für mich, dich - sogar für uns gemeinsam. Doch welchen wir nehmen entscheidet sie spontan. Die Chancen ob wir einer Angst begegnen oder einem Wunsch stehen. Es liegt an uns, das Gute zu erkennen und uns daran zu erfreuen, das Schlechte mit einem Lächeln auf zu nehmen und zu kämpfen."
Der Magier wollte für den Jungen da sein, doch er wusste nicht wie. Vielleicht konnte er dem Jungen mit seiner Weisheit helfen, doch was würde ihm das in seiner Situation helfen?
Da er hier keine Antwort fand, überlegte er sich, wie er dem Jungen beibringen könnte, wie besonders seine Dasein hier noch ist.
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BeitragThema: Re: Westwind   Westwind EmptySa Sep 21, 2013 5:45 pm

Elian


Elian lies sich die Worte des Mannes durch den Kopf gehen. Sie waren weise, gut formuliert und sollten eindeutig aufmuntern, doch sie verfehlten ihr Ziel. Die Zukunft... seine Zukunft... was war das schon? Wieso hatte er Zukunft und so viele andere Menschen nicht? Wie sollte er den Tod seines Vaters mit einem Lächeln hinnehmen? Für was sollte er kämpfen? Es gab doch nichts mehr für das es sich lohnte. Schade...
Warum flogen die Möwen über den Himmel, warum schwammen die Fische im Meer herum? Weil sie einen Sinn darin sahen, weil ein Instinkt sie leitete. Nun, dieses Gefühl fehlte bei Elian.
Was war wohl besser? Für etwas zu sterben, oder für nichts zu leben? Der Junge hätte sich immer für den Tod entschieden, doch er war nicht gefragt worden.
Und der Zauberer sprach von Zukunft... Schicksal... Was war seine Zukunft schon wert?

Fragen über Fragen... darüber nachdenken war überflüssig. Wieso sollte er über seine Zukunft nachdenken wenn er eh nichts daran ändern konnte? Lass es doch einfach auf dich zukommen, hör auf dich zu verschließen, aber nutze die Zeit die dir noch bleibt. Du wirst früh genug sterben, doch noch bleibt dir einiges zu tun. Es wurde so entschieden... Doch was war entschieden worden? Was erwartete man von ihm? Was erwartete der alte Mann? Langsam löste sich sein Blick vom Horizont und schweifte zu dem Mann hinüber. Und dann beschäftigte ihn auf einmal nur noch eine Frage: Wer war er? Je länger er ihn ansah desto logischer erschien ihm alles. Er musste dem Mann seinen Namen nennen. Aber wie sollte er es anstellen? Immerhin war er nur ein Junge und kein Zauberer. Moment... Zauberer... konnte es etwa sein... Nein. Es gab keine Zauberer... oder? Er fasste sich ein Herz und sprach die Frage aus: "Sie sind kein Mensch." Naja... es war eher eine Feststellung. Magier... Natürlich... er war mehrere Tausend Jahre alt, so alt das er seinen Namen vergessen hatte... er konnte zerrissene Sachen wieder ganz machen... „Sie sind ein Zauberer...“ er wollte eigentlich noch mehr sagen, doch es blieb ihm im Hals stecken.
Ein bisschen Hoffnung keimte in Elian auf und er konnte es nicht verhindern. War es vielleicht möglich das der Zauberer Tote zurück ins Reich der Lebenden hohlen konnte? Vielleicht sogar seinen Vater?
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BeitragThema: Re: Westwind   Westwind EmptyDi Okt 01, 2013 5:24 pm


Arryo


Einst wurde ein Buch angespült. Es hieß 'Das Kartengeheimnis' Kein Sachbuch oder etwas derartiges, es war eine hübsche Geschichte. Sie handelte von einem Jungen der mit seinem Vater nach Griechenland gefahren war. Der Vater war jedenfalls auf den Geschmack der Philosophie gekommen und hatte seinem Sohn öfters einen Vortrag gehalten. Einer davon gefiel ihm besonders gut. 'Das Leben ist ein Glücksspiel, bei dem nur die Gewinnerlose zu sehen sind'.
"Elian, kannst du mir sagen, wie viele Ahnen du hast?"

Der alte Mann spürte, wie der Blick des Junges auf ihn ruhte und er lächelte, als er seine Worte hörte.
"Ja, ganz recht. Wobei ich den Begriff 'Magier' allerdings bevorzuge", meinte er schmunzelnd zu dem Jungen hinüber. Er verstand nicht ganz genau, was er in den Augen zu erkennen meinte: Hoffnung oder gar Ängstlichkeit. Zwischen den beiden Wörtern führt ja so ein schmaler Grad...
"Aber jetzt solltest du vielleicht mal etwas ordentliches Essen und dich anziehen."
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BeitragThema: Re: Westwind   Westwind EmptySa Okt 05, 2013 2:21 pm

Elian

Hmmm... wie viele Vorfahren hatte er noch mal? Elian hatte einmal einen Riesigen Stammbaum auswendig lernen müssen, erinnerte sich aber nur noch dunkel daran. Also da war er, sein Vater, Opa, Uropa... Sein Opa hatte Nathan geheißen, Uropa... Elkro, und dessen Vater Milan... Elian war nach dem Onkel seines Ururururgroßvaters benannt... aber weiter wusste er nicht mehr. Seine Familie war groß und auf der ganzen Welt verteilt. Wenn Elian es sich recht überlegte, wusste er nicht einmal wie viele noch lebten.
Die Grübelei über seine Verwandtschaft lenkte ihn von seinen Problemen und seiner Zukunft ab, bis der Zauberer ihn wieder in die Gegenwart zurückholte.
Essen... ein so vertrautes Wort... Seine Mutter hatte immer alle zum essen gerufen... im ganzen Haus hat es dann wunderbar geduftet...
Nein. Er durfte sich nicht so in der Vergangenheit verlieren. Leichter gesagt als getan... Er seufzte. Es kam Elian so vor als hätte er seit Monaten nichts gegessen, trotzdem hatte er keinen Appetit. Er hatte ebenfalls keine Lust aufzustehen und sich umzuziehen. Wieso hatte er seine Sachen noch einmal behalten wollen? Wegen den guten Erinnerungen? Aber hingen nicht genau so viele schlechte an ihnen? Sein Vater war umgekommen als er diese Sachen getragen hatte...
Ein kleiner Teil von ihm verdrehte innerlich die Augen. Schon wieder hatte er an seinen Vater gedacht... Naja, du wirst ihn nie ganz vergessen können... Das wollte er ja auch nicht. Er wollte nur nicht jedes mal das Gefühl haben loszuheulen wenn er an ihn dachte. Er wollte sich nicht die ganze Zeit Szenen ins Gedächtnis rufen, nur um sich danach darüber klar zu werden das es nie wieder so sein wird... wieder ein Seufzer... wieder feuchte Augen...
So würde es wohl eine ganze Weile weiter gehen. Aber vielleicht würde er ja irgendwann darüber hinwegkommen... vielleicht würde er eines Tages ja sogar lächeln wenn er an seinen Vater dachte... Vielleicht sehe ich ihn ja sogar wieder... Nein. Schon wieder tat er etwas verbotenes. Er machte sich falsche Hoffnungen. So etwas musste man im Keim ersticken. Trotzdem... Elian hatte seinen Vater nicht sterben sehen... wer sagte da er nicht doch noch lebte? Vielleicht war er ja gestrandet? Genau wie sein Sohn. Vielleicht suchte er ja jetzt gerade nach ihm, fest daran glaubend das er nicht tot war...
Durfte Elian sich überhaupt damit Abfinden das sein Vater tot war? War dies nicht das gleiche wie aufgeben? Elians Vater würde nie aufgeben wenn es um seinen Sohn ging. Nein. Er würde suchen, suchen bis er die ganze Welt durchkämmt hätte, suchen bis er starb... und noch weiter. Und genau das musste Elian jetzt auch tun! Nie aufgeben, immer weiter suchen. Nie die Hoffnung und den Mut verlieren. Den der der aufgibt, kann nie gewinnen.
Der erste Schritt war wieder zu Kräften zu kommen. Und dafür musste er Essen. Neue Energie erfüllte ihn, munterte ihn auf er versuchte alles um dieses Feuer zu schüren.
Nun schaute Elian wieder den Magier an. Neue Hoffnung sprach aus seinen Augen und ließen sie funkeln. Ob der Zauberer dies gut fand oder nicht war dem Jungen egal. Er hatte etwas gefunden an das er seine Hoffnung hängen konnte und nichts würde ihn mehr von etwas anderem Überzeugen. Außer vielleicht eindeutige Beweise...
Elian stand auf. "Danke, ich würde gerne etwas essen" Sogar ein richtiges Lächeln brachte er zustande.
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BeitragThema: Re: Westwind   Westwind EmptyMo Nov 25, 2013 5:49 pm


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"Na, dann komm mal mit mir mit", lächelte er und zog sich an seinem Stab hoch. Er sah sich kurz um und ging dann los. Der Sand unter seinen Füßen... es kam ihm vor, als ginge er zum ersten Mal über diesen Strand. Als wäre die ganze einsame Zeit nur ein endloser Traum gewesen und nun war er erwacht, und konnte das Gefühl aus seinen Träumen mit der Realität vergleichen. Ein Lächeln wanderte über sein Gesicht.
"Was möchtest du denn essen, mein Junge?" fragte er, als sein Haus wieder in Sichtweite ist. Ob er seine Speisen überhaupt kannte? Der Magier kannte viele verschiedene Speisen, mit den verschiedensten Zutaten, aber ob es die gleichen waren? Und wenn schon, er war überzeugt, dass sie Elian schmecken würden.
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BeitragThema: Re: Westwind   Westwind EmptyDo März 06, 2014 6:02 pm

Elian

Mit schnellen, immer noch etwas unsicheren Schritten folgte Elian dem Mann. Er lies seinen Blick über die Landschaft streichen. Der Junge verlangsamte seinen Schritt etwas, um alles besser betrachten zu können. Es war sehr schön hier, genau so wie auf den alten Gemälden die in dem Haus seiner Familie hangen. Der Strand, die Felsen, die Klippen, die Wellen die dagegen schlugen... Alles so schön... und so tödlich. Das Wasser war grau, die spitzen der Wellen mit einer weißen Schaumschicht gekrönt. Der Himmel hellte sich langsam auf und die Unwetterwolken die zuvor noch vereinzelt sichtbar gewesen waren, würden sich wohl bald gänzlich auflösen - oder einfach weiterziehen. Die Wolken machten ihn traurig. Die Wolken ziehn dahin, sie ziehn nie wieder her, der Mensch lebt nur einmal und dann nicht mehr... Es war fast so als würde er die Stimme seines Vaters in seinem Kopf hören, wie er mit leiser, tiefer Stimme sang. Das Lied war früher einmal eines seiner liebsten gewesen. Er hatte den Sinn nie ganz verstanden, aber die nachdenkliche, traurige Melodie hatte ihn immer schon angesprochen.  
Elian wandte den Blick ab und ging wieder schneller. Langsam kam Arryos Haus in Sichtweite. Der Mann fragte ihn was er denn essen wolle... Was es hier wohl so alles gab? Was erwartete der Mann als Antwort? "Ähm... was kann man hier denn so alles essen?" Seine Stimme hörte sich schon etwas kräftiger an, noch zwei, drei Tage Ruhe und man würde ihm wohl nichts mehr von dem Unglück anmerken können. Jedenfalls äußerlich nicht.
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BeitragThema: Re: Westwind   Westwind EmptySa Apr 19, 2014 5:51 pm


Arryo



Die Strand, über den der schwarzhaarige Junge und der weißbärtige Magier gerade wanderten, war wie ein weißes Band um die Insel. Seine weißen, kleine Sandkörner waren eine würdige Einleitung für all das Leben, dass sich dahinter in Wald und Wiesen finden lies.
Starke, alte Bäume mit leuchtend grünen Blättern; große, märchenhafte Blumen deren Blüten manchmal auch nachts wie Sterne am Himmel glühten. Vögel mit den fantasievollsten Verzierungen; Tiere die in der Menschenwelt so unbekannt waren und prachtvolle Exemplare von jenen, die ihnen so natürlich und selbstverständlich an jenem Tag zur Hilfe stehen müssen.
So viel verschiedene Schönheiten diese Insel zu bieten hatte, genau so viel Vorzügliches und Köstliches hatte sie zum Verzehr zu bieten.
Mit dieser Vielfältigkeit an Obst und Gemüse, Fisch und Fleisch, Gewürzen und Getränken wäre es sogar gut möglich an jedem Tag im Jahr ein anderes Gericht zu zaubern. Und jedes einzelne besser als das andere.

In Folge dessen war die Frage von Elian etwas lächerlich. Nicht unangebracht, sondern wegen seines Unwissens 'belächelbar'. Theoretisch konnte er zu dieser schilfähnlichen Pflanze am Waldrand laufen, ihren orangen Kolben abbrechen und an ihm abbeißen. Wie an einem normalen Apfel.
Oder er hätte das Reville (eben diese Frucht der gleichnamigen Blume) in Scheiben schneiden können und anschließend kurz braten, gewürzt mit einfachem Meerwasser. Dazu noch junge Reville-Blätter mit viel Fruchtfleisch und er hätte ein nährhaften Mittagessen gehabt.
"Praktisch alles", erklärte er schließlich und bedauerte es, ihm nichts konkretes antworten zu können. Auf keine seiner Fragen. Doch es war schlicht hin einfach so. Das was nicht essbar war konnte man an zwei Händepaaren abzählen.
Doch um es den Jungen mit seinen Antworten leichter zu machen beschloss er, selbst einfach fest zu legen was auf den Tisch kommt.
"Ich würde empfehlen", begann er also und räusperte sich kurz - die Auswahl war wahrlich groß, "zur Vorspeise gedünstete Karotten zu ebenfalls gedünsteten und danach leicht gebratenen Reville-Kolben-Röllchen. Zur Hauptspeise Mellucken-Fohlen-Filet mit Salzkartofeln, gebraten in Rosmarien-Silbernektar-Butter. Und eine Nachspeise lässt sich sicher auch noch finden", kürzte er schnell ab, als ihm nichts mehr einfiel.

Das Gespräch mit den Ahnen wollte er später noch einmal aufgreifen. Vielleicht besinnt sich der Junge bei Gelegenheit wieder auf seine Frage und denkt darüber nach.
Der Magier hatte es schon oft getan. Woher kam er eigentlich? War er der Sohn eines Menschenpaares? Oder hatte ein Kind einst einen Schritt getan und fand sich einfach auf dieser Insel wieder, dazu bestimmt, heute ein alter Mann zu sein um jährlich das gleiche zu bewältigen? Waren der Gott oder Götter am Werke? Wenn nicht, hat sich die Magier der Insel vereint und sich selbst als menschlicher Zauberer wieder entfaltet?
Diese Frage leitete ihn weiter auf die Frage, wie die Insel entstand. Wie ihre Bewohner entstanden. Wie ihr Leben so friedlich sein konnte.
Er lebte im Paradies. Doch verstand er zweierlei Dinge nicht: wieso lebt er, wieso im Paradies.
'Wieso lebe ich?' Die bedeutendere Frage ist da wohl, wieso dieser Junge noch lebte. Elian. Mit einem Blick zur Seite vergewisserte sich der Mann, dass der Junge wirklich hier ist. Das er gerade seine Fußspuren im Sand liegen lässt, gleich neben den Seinen. Das seine Stimme nicht nur Einbildung war.
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BeitragThema: Re: Westwind   Westwind EmptySo Jun 29, 2014 4:12 pm

Elian

Verwundert sah Elian den Alten an, als er ihm antwortete. Praktisch alles... Bei ihm Zuhause war so ziemlich jede zweite Pflanze giftig oder für Menschen unverdaulich. Seine Mutter hatte ihm, als er noch klein war, jeden Tag mindestens fünf mal ermahnt nichts zu essen was er von jemand fremden angeboten bekam oder fand. Aber würde er jetzt auf sie hören, würde er wohl verhungern. Als der Mann dann begann ihm zu schildern was sie heute essen würden, sah Elian ihn nur mit großen Augen an. Der Junge hatte noch nie etwas von Reville-Kolben-Röllchen oder Mellucken-Fohlen-Filet gehört. Gut unter Fohlen-Filet konnte er sich etwas vorstellen, aber was zum Teufel war Silbernektar? Er beschloss trotzdem nichts zu sagen, er würde es ja früh genug herausfinden. "Ich mag Karotten" meinte er nur und lächelte etwas schief.

(Out: wie fändest du es wenn wir einen Zeitsprung machen würden? Sonst geht das wahrscheinlich die ganze Zeit so weiter ;D)
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